Die Qualität des Films liegt vor allem in der unaufgeregten Darstellung der sozialen Verhältnisse, es ist ein Lehrstück ohne aufdringliche moralische Ansprachen. Die Angst vor Arbeitslosigkeit und finanziellem Absturz ist nachvollziehbar und nicht nur in der trostlosen Siedlung zu finden, etwa in der Verzweiflung der jungen Witwe des Lkw-Fahrers. Auch der Kleinunternehmer Klaus Nax strampelt vergeblich. Er lebt mit seiner Frau in einem kleinen Haus am Rande der Siedlung, das neben den Wohnklötzen regelrecht surreal wirkt – ein tolles Bild für eine Gesellschaftsschicht, die irgendwo dazwischen feststeckt.
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Thomas Gehringer - tittelbach.tv - 01.02.2013
"Prager Frühling" ist bestes Handwerk, woran auch der Schnitt (Simone Klier) großen Anteil hat. Neben der geschickten Konstruktion des Drehbuchs überzeugt der Film durch Walter Webers Umsetzung sowie seine Führung der vielen bekannten und auch der weniger namhaften Darsteller. Mit viel Feingefühl inszeniert der Regisseur beispielsweise die heiklen emotionalen Momente, etwa die Überbringung der Todesnachricht oder den Abschied der Witwe vom Körper ihres Mannes. Auf der anderen Seite verleiht Weber mit Hilfe der Bildgestaltung (Volker Tittel) auch handelsüblichen Krimiszenen einen hohen Spannungsgehalt.
TILMANN P. GANGLOFF - evangelisch.de - 02.03.2013
Was an «Ein starkes Team - Prager Frühling» als erstes auffällt, sind die starken Bilder, mit denen Kameramann Volker Tittel («Ein Dorf sieht Mord») und sein Oberbeleuchter Dirk Steiner-Sennheiser auftrumpfen. Großartig geleuchtet, sehr kontrastig und schön aufgebaut, wähnt man sich in einem Kinofilm. Und dieses Merkmal zieht sich durch die ganze Episode der Ermittler-Serie. Hier ist jedes Bild durchdacht, nichts geschlampert oder willkürlich. Hochachtung vor solch erstklassiger Arbeit. Auch die Regie von Wiederholungstäter Walter Weber («Nägel mit Köppen») gibt keinen Grund zu mäkeln; die Schauspieler werden sicher geführt, die Geschichte straff erzählt. ...
Unaufgeregt erzählt der Film, geschrieben von Mike Bäuml und Peter Zingler, von sozialen Gefällen im Mikrokosmos Mensch. Es wird ohne moralischen Zeigefinger erzählt, wie schnell man sozial abrutschen kann, wenn einem – zum Beispiel mit dem Führerschein – die berufliche Grundlage unter den Füßen weggezogen wird.
Wirklich überraschend und 'echt' dann auch das Ende, die Auflösung. Nach 90 Minuten sitzt man da und denkt „Toller Film, würde ich noch mal anschaun.“ Gibt es ein besseres Kompliment?
Renatus Töpke - Die Kritiker - 27.02.2013
Tagessieger wurde am Samstagabend das ZDF mit einer neuen Folge von «Ein starkes Team», die 6,21 Millionen Zuschauer generierte. Damit gelang es der von Kritikern gut bewerteten Produktion sehr überzeugende Marktanteile von 20,2 Prozent bei allen sowie 8,6 Prozent bei den sonst so schwer erreichbaren Jüngeren einzufahren.
Quotenmeter.de - Primetime-Check: Samstag, 2. März 2013
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